Die Augsburger Autoren des Beitrages Praktische Diagnostik des Säure-Base-Haushalts. Teil 1: Differenzierung von respiratorischen und metabolischen Störungen. Teil 2: Differenzierung von metabolischen Störungen [Anaesthesist 2012; 61: 989 - 1078] veröffentlichen eine Vielzahl von Irrtümern:
Damit bleibt der Base Excess BE, die mögliche Abweichung von 48 mmol/l, mit 0 mmol/l unabhängig von jeder Änderung des pCO2. Die Zunahme von HCO3 bei Anstieg des pCO2 ist proportional zur Abnahme des Proteinats, das überwiegend aus Hämoglobin besteht. Die Ursache für dieses Phänomen ist die Tatsache, dass der respiratorische „Superpuffer Hb“ alle aus der H2CO3 entstehenden H+-Ionen zu 99,99 % puffert.
Damit ist Hb zu fast 100 % für die Bildung von HCO3 im Blut verantwortlich und stellt beim pCO2 von 40 mmHg sicher, dass die HCO3-Konzentration im Plasma und damit im gesamtem Extrazellularraum 24 mmol/l beträgt (bezogen auf Blut nur 20 mmol/l). Auf diese Weise sorgt Hämoglobin dafür, dass Blut fast 10 mal besser CO2 als O2 transportieren kann, weil es reversibel CO2 in HCO3 umwandeln (Gewebe) und umgekehrt wieder abgeben (Lunge) kann.
Für Spezialisten:
Beim pCO2 von 0 mmHg beträgt der pH für das oxygenierte Blut mit einer cHb von 15 g/dl gerade 8,285 und enthält kein HCO3. Will man ein synthetisches Blut mit physiologischem Säure-Basen-Status herstellen, so gelingt dies mit einer wässrigen Lösung, die beim CO2-freien pH von 8,285 eine Gesamtpufferbasen-Konzentration von 50 ± 2 mmol/l aufweist, und aus zwei Puffern mit pK-Werten von 6,9 und 7,9 besteht (Patentschrift DE 33 21 200 C2).
Die „unumstößliche Tatsache“ der Autoren, „dass ein konkreter im Plasma gemessener pH… nur von Faktoren bestimmt werden kann, die sich im Plasma befinden“ treibt das „Nur-Plasma-Konzept“ der Autoren ad absurdum, die Einführung eines „BEPlasma“ ist weiterer Beleg dafür.
Der Augsburger Fortbildungsbeitrag „Praktische Diagnostik….“ ist vollkommen misslungen.